Ostern 2014 Beethoven und die Auferstehung

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tn_beethoven-143180205_stdBeethoven und die Auferstehung
„Wie kann der Name Beethoven mit dem Begriff Auferstehung in Verbindung gebracht werden?“ mögen sich manche bei dieser Überschrift gefragt haben, ist es doch allgemein bekannt, dass Beethoven der Kirche eher fern stand. Das Seminar beschäftigte sich dann auch nicht mit Beethovens Weltanschauung, sondern mit der Kraft und Weisheit, die in seiner Musik liegt, aus der man sehr wohl „Auferstehungs-Töne“ vernehmen kann.
Gleich am ersten Abend zeigte Hubert Pausinger am Adagio der Klaviersonate Nr. 8 in c-Moll op. 13 („Pathétique“) wie Beethoven musikalisch mit Hell und Dunkel umgeht, und wie schliesslich das Dunkel ins Licht integriert wird.
Aus religiöser, mythologischer und philosophischer Sicht stellte Hubert Pausinger am zweiten Abend Betrachtungen zum Thema Auferstehung an. Er wandte sich dann vor diesem Hintergrund der grossen Krise zu, in die Beethoven geriet, als er sich in den Jahren 1798 bis 1803 mit seiner zunehmenden Taubheit auseinandersetzen musste. Gipfelnd im „Heiligenstädter Testament“ von 1803 brachte diese Krise gleichzeitig die Wende: Beethoven fand ins Leben zurück und sah fortan seine Aufgabe ausschliesslich im Komponieren. „Niederlage in Triumph verwandeln. Das ist Beethoven!“
Anderntags erarbeitete Gebhard von Gültlingen intensiv mit der Gruppe den 4. Satz aus dem Notturno in D-Dur op. 42, entstanden 1803.
Prägend für das Seminar war die Fünfte Symphonie, der zwei Tage gewidmet wurden. Lucian Closca und Hubert Pausinger führten den TeilnehmerInnen die Struktur und inneren beziehungsreichen Zusammenhänge dieses Werkes vor Augen. Die Musicosophia-Methode ermöglichte es den HörerInnen, diese mächtige und in ihren Aussagen zeitlose Musik tief in sich aufzunehmen.
Es war in diesen Tagen zu erleben: Beethoven hatte seine ganz eigene Auffassung von Auferstehung. Durch dunkle Zeiten zu gehen und wieder zum Licht zu finden gehört zu jedem Menschenleben. Beethovens Musik hebt diesen Prozess vom Persönlichen ins Allgemeingültige und verbindet so die Hörenden mit ihrer individuellen inneren Hoffnung und Zuversicht.
Ein Bericht von Carola Zenetti

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